Das wahrscheinlich bedeutendes Kommunikationssystem der Menschheitsgeschichte ist das Internet. Es hat wie kaum ein anderes Medium so viele Menschen auf der ganzen Welt verbunden. Zwar kann man auch dem Telefon nachsagen, dass es eine ähnlichere Verbreitung erfahren hat, allerdings ist es auf Sprache beschränkt und war lange Zeit auch leitungsgebunden. Beim Internet vereinigen sich alle Kommunikationsformen in einem Medium: es ist Telefon, Briefzustellung, aber auch noch Chatraum und Online-Shop sowie eine gigantische Bibliothek.
Das TCP/IP-Protokoll
Das Internet wurde von zwei Personen erfunden, beide Erfinder trugen einen wesentlichen Teil dazu bei. Vint Cerf entwickelte bereits in den 70er Jahren ein Protokoll, um Netze miteinander zu verbinden. Computernetze an sich hatte es schon gegeben, aber keinen gemeinsamen Standard, um sie untereinander kommunizieren zu lassen. Cerf entwickelte diesen Standard mit dem TCP/IP-Protokoll. Die Hauptanwendung war lange Zeit E-Mail, die den großen Teil des Datenverkehrs ausmachte. Nur wenige Universitäten und Regierungsstellen sowie eine Handvoll Firmen waren überhaupt in der Lage, diese Technologie zu nutzen. 1981 kam ein neuer Standard hinzu: IP4, das regelte, dass jeder Rechner eine eigene Adresse hat und wie diese strukturiert sind. Das DSN-System machte dann aus den Zahlenbezeichnungen Namen, die heute als Domain-Namen bezeichnet werden. Das Internet wurde damals noch als das Usenet bezeichnen, wuchs aber bald auch über die USA hinaus. Die Netiquette bildete sich heraus, ein Verhaltenskodex, vor allem in den Message-Boards.
Das World Wide Web
Wer das Usenet nutzen wollte, musste sich ein wenig mit Computern und den Eingaben in einem Terminal auskennen. Die amerikanische National Science Foundation hatte das kommerzielle Potenzial des Netzes erkannt und wollte die Bedienung vereinfachen. Zur gleichen Zeit, 1990, arbeite Tim Berners-Lee am CERN in der Schweiz daran, die Oberfläche des Netzes zu verbessern und nicht nur Rechner, sondern auch Inhalte miteinander zu verbinden: der Hyperlink war geboren. Zunächst war dieser nur im Usenet vorhanden, aber als 1993 der erste Browser namens Mosaic auf den Markt kam, der diese Hyperlinks benutzte, war das Internet geboren.
Es brauchte fortan nur einen PC und ein Modem, damit sich jedermann mit Rechner in der ganzen Welt verbinden konnte. Das WWW bildete den Nährboden für eine digitale Revolution in der Kommunikation. Plötzlich konnten digitale Objekte in Echtzeit übertragen werden, am Anfang Texte und gescannte Vorlagen, bald auch PDFs und Videos sowie Stimme. Heute haben Messenger und Voice over IP Dienste das Telefon bereits in vielen Bereichen verdrängt.
Durch das Internet wurde Kommunikation auch von Monopolen befreit. Da das Internet keinen Besitzer hat, kann es von jedem benutzt werden – und kann somit auch nicht oder nur mit erheblichem Aufwand kontrolliert werden. Das wiederum hat Sicherheitsbehörden auf den Plan gerufen, die die Freiheiten dieses Kommunikationssystems einschränken wollen.
Theoretisch ist durch die dezentrale Struktur das Internet unzerstörbar, praktisch ist es aber getragen von Telekommunikationsunternehmen, die sehr wohl eine Kontrolle ausüben können.